Prag
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2009 organisierte der Ring Europäischer Frauen erneut eine politische Bildungsreise in ein EU Mitgliedsland, das im Zuge der Osterweiterung 2004 der EU beigetreten ist. Im Juni 2009 fuhren 20 Damen nach Prag, der Hauptstadt der Tschechischen Republik, die in diesem Halbjahr die Ratspräsidentschaft der EU inne hatte. Die Tschechische Republik hatte in dieser kurzen Zeit mit der Verabschiedung des Lissabonvertrags, der Finanzkrise und der Verteilung der Telekommunikationsfrequenzen unter den 27 EU Mitgliedsländern ein enormes Arbeitspensum zu bewältigen. Im Tschechischen Parlamentsgebäude erwarteten die Reiseteilnehmerinnen die Vorsitzende der Frauenorganisation der konservativen KDU-CSL Partei Marie Jilková und Vertreterinnen aus verschiedenen Regionen des Landes. Da in der Tschechischen Republik ein Gleichstellungsgesetz für Frauen und Männer noch nicht ratifiziert war, gestaltet sich die frauenpolitische Arbeit schwieriger. Die Arbeitslosenquote der Frauen war höher als die der Männer und auch hier liegt der Lohnlag bei ca. 25 %. Einen deutlichen Vorbehalt gegenüber einer Ganztagsbetreuung in Kindergärten und Schulen durch den Staat gab es bei den anwesenden tschechischen Vertreterinnen. Hier scheinen die negativen Erfahrungen aus der sozialistischen Vergangenheit noch zu klar im Bewusstsein der jetzigen Generation der Mütter zu sein. Sehr interessiert waren die Damen der KDU-CSL an dem in NRW praktizierten Konzept der Ausbildung und Vermittlung von Tagesmüttern. Auf beiden Seiten wurde der Erfahrungsaustausch als fruchtbar und interessant empfunden. Das Kulturprogramm für Prag, die Goldene Stadt, führte den Ring Europäischer Frauen u.a. auf den geschichtsträchtigen Burgberg, den Hradschin, von dem aus im Mittelalter unter Karl IV das hl. Römische Reich regiert wurde. In Prag wurde die erste deutsche Universität gegründet und die Zeichen für wirtschaftliche und politische Entwicklung gesetzt. Mit dem Prager Fenstersturz begann der Dreißigjährige Krieg. Auch einige der herrlichen Kirchen, Klöster und Adelspaläste, die aus der Zeit der Gegenreformation stammen wurden besichtigt. Dies und die schönen Plätze, Altstadtgassen und die Karlsbrücke über die Moldau zeugen von jahrhundertelanger Kulturentwicklung, deren Kenntnis ebenso zum gegenseitigen Verständnis beiträgt. |
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